Plaggenhütte -
Die ersten Siedler auf der Bönninghardt
Die Rekonstruktion der Plaggenhütten zeigt, unter welchen Bedingungen die ersten Ansiedler 1769 auf der Bönninghardt lebten. Es handelte sich um völlig mittellose Pfälzer, die weder von staatlicher noch kirchlicher Seite unterstützt wurden. Zuerst lebten sie deshalb in Erdlöchern, später bauten sie die Plaggenhütten aus Holz und Heide. Hier lebten die Bewohner ohne Strom und Heizung bis die letzte Plaggenhütte 1890 abgerissen wurde.
Schlechter Ruf der Bönninghardt
Da das Betteln und Verkaufen von selbstgebundenen Besen vielen nicht zum Überleben reichte, kam es zu immer mehr Diebstählen in den Nachbardörfern, sodass die Bönninghardt schnell in Verruf geriet. Der berühmteste Räuber von der Bönninghardt war Wilhlem Brinkhoff, der als „Räuber von der Bönninghardt“ zur Legende wurde.
Die Geschichte dazu hat allerdings zwei Gesichter: Die einen feiern ihn als Held, weil er Teile seiner Raubzüge an die Armen verteilte. Diese Seite der Geschichte ist wohl dem Buch „Die Vogelfreien der Bönninghardt – Räuber am Niederrhein“ von Hermann Jung zu verdanken. Andere Überlieferungen gehen dagegen von einem skrupellosen Verbrecher aus.
Besichtigung der einfachen Behausung
Die Interessensgemeinschaft für Geschichte und Natur rekonstruierte die Plaggenhütten nach einem Foto und Erzählungen. Die erste Plaggenhütte entstand bereits im Jahr 2002. Nach einem Brand 2003 und einem aus Baufälligkeit erforderlichen Abriss 2010, wurde die Rekonstruktion bereits zwei Mal wieder aufgebaut. Seit dem Spätsommer 2012 kann die primitive Behausung wieder besichtigt werden. Dabei braucht man nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen wie einfach und ärmlich das Leben der ersten Kolonisten auf der Bönninghardt aussah.